Das Three Peaks Bike Race und Herr Uwe - Gastbeitrag

Das Three Peaks Bike Race und Herr Uwe - Gastbeitrag

Kilometer 121. Semmering Passhöhe. Fünf Stunden nach dem Start: Die Trinkflasche, die ich beim Kauf eines Vitamin-Mineralstoffpulvers am Vortag mit dazu geschenkt bekommen habe, fliegt in den Mülleimer vorm Supermarkt. Ich habe ja zum Glück noch zwei andere Flaschen.

Doch erst mal gut einen Monat zurück, als ich spontan beim KEEGO Headquarter in Wien vorbeigeradelt bin. Beladen mit meiner Fotoausrüstung von einem Shooting kommend, bin ich spontan mit Jana und David ins Gespräch gekommen und habe gleich eine Produktvorführung bekommen.
Überzeugt vom Mehrwert der Flaschen, entschloss ich mich, zwei Flaschen bei meinem Ultracycling Rennen von Wien nach Nizza ans Bike zu schnallen.

 

Kurzer Mittagsstop mit Sprung in den erfrischenden Walensee

 

Das Three Peaks Bike Race versteht sich als Einsteigerrennen im Ultracycling Bereich und schreckt eigentlich jeden vernünftig denkenden Menschen auf Grund der in möglichst kurzer Zeit zu absolvierenden Strecke ab. In etwa zweitausend Kilometer und dreißigtausend Höhenmeter sind in maximal zehn Tagen zu schaffen. Ein gutes Drittel der Starter kommt erst gar nicht ins Ziel. Dennoch, der Ehrgeiz und die Abenteuerlust in mir drängten darauf, hierbei mitzumachen.

Monatelange Vorbereitungen, viele Trainingsausfahrten und verzweifelte Versuche, mein Gepäck mehr und mehr aufs Wesentliche zu reduzieren, führten mich schlussendlich an den Startpunkt vor dem Schloss Schönbrunn.

Mit mulmigem Bauchgefühl, vollgestopft mit Kartoffeln, Bananen und die letzten Bissen meines Croissants noch kauend, starte ich in moderatem Tempo in Richtung Westen, um einen mir wohlbekannten Startparcours durch den schönen Wienerwald zu absolvieren. Strahlendes Sommerwetter begleitete die gut 165 startenden Teilnehmer bis in die Nacht. Meine Rahmentasche war gut bestückt mit Power Gels, ein paar Riegeln, Gummibärchen, einem Stück Kuchen und ein paar gekochten Kartoffeln. Zwei Keego Trinkflaschen, eine davon mit Mineralstoffpulver und eine immer nur mit Wasser gefüllt klemmte ich in meinen Flaschenhalter am hinteren Ende des Sattels und eine Ersatzflasche mit Wasser war an einer Halterung an meiner Gabel befestigt. Die Ersatzflasche war ein Werbegeschenk und wie zu erwarten (auch nach gründlicher Vorreinigung) nahm das Wasser darin binnen weniger Minuten einen ekligen Plastikgeschmack an. Bei meinem ersten Stopp am Semmering, wo ich im Supermarkt etwas Nachschub holte, entschied ich mich, die Flasche zu entsorgen. Keine leichte Entscheidung, denn selbst bei einem Mehrtagesrennen rächt sich jede Minute, die man unnötig mit der Suche nach Wasser, sonstiger Verpflegung oder nach einem Schlafplatz verbringen muss.

 

 Checkpoint 2 am Hochplateau Tannalp, Melchsee-Frutt

 

Die ersten Tage verliefen bis auf Sitzbeschwerden sehr gut. Für mein allererstes Rennen überhaupt war ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich steigerte ab Checkpoint 1 (ein Parcours von den Drei Zinnen bis zum Passo Giao) mein Tempo und verringerte die Schlafpausen die darauffolgenden Tage. Die Fahrt ging weiter über den Brennerpass durchs Inntal über den Arlbergpass, weiter an Schweizer Seen vorbei zum Checkpoint 2 nach Tannalp, etwas südlich von Luzern, wo ich die Nacht schlafend am Ufer des Vierwaldstätter Sees verbracht habe.

 

 Übernachtung am Ufer des Vierwaldstätter Sees bei Luzern

 

Da mich der Grimselpass und die Fahrt durch das gesamte Rhône Tal nicht eingeschüchtert haben, entschied ich mich dazu, auch noch den Grand Saint Bernard nach Italien des Nachts zu überqueren. Fast. Gegen vier Uhr früh musste ich einen Power Nap in einem zufällig gefundenen Partyzelt in einer Hängematte einlegen. Danach ging es weiter über Aosta und das Valsavarenche Tal, um zur Schlüsselstelle meiner selbst geplanten Route zu gelangen. Vierhundert Höhenmeter Tragepassage über einen steilen, mit Stufen und Felsrippen versehenen Pfad, der dann über ein imposantes Hochplateau zum Checkpoint 3, zum Colle del Nivolet führt.

 

 Nivolet Stauseen - Schnell wieder runter, es wird kalt

 

Wie ging’s den Flaschen? Wunderbar. Außen ein wenig schmutzig – ich habe mich für weiße Flaschen entschieden. Doch obwohl ich die Flaschen nie wirklich gewaschen, sondern lediglich mit Wasser geschüttelt und ausgespült habe, konnte ich weder einen muffigen Geruch noch einen seltsamen Geschmack bemerken. Das genialste: Das KEEGO Markenversprechen, keinen Plastikgeschmack auszumachen, hält. Bis dato. Fünf Monate nachdem ich die Flaschen in meinem Besitz wähne.

 

 „Eigentlich könnte ich jetzt noch in die Nacht hineinfahren“

 

Wie ging’s mir? Beschissen. Ich hatte nach zwei Tagen ohne Schlaf mein erstes richtiges Tief und war wirklich ganz knapp davor, das Rennen abzubrechen. Nach der Abfahrt vom Gipfel suchte ich mir eine Pension und verschob die Entscheidung auf den nächsten Morgen.

Tage später, bei der Analyse meiner Streckendaten, fand ich auch den Grund meines Tiefs. Ich bin von Luzern bis Turin knapp 400 km und 8000 Höhenmeter mit nur einer Stunde Schlaf geradelt.

 

 Eigentlich total stolz, aber kurz vor dem Aufgeben

 

Nach fünf Stunden Schlaf am Fuße des Nivolet sah die Welt jedenfalls wieder anders aus und ich radelte in zügigem Tempo an Turin vorbei über den Col de Montgenèvre nach Frankreich, genehmigte mir eine Abendpizza an einem schönen Campingplatz und entschied mich wieder dazu, die Nacht durchzuradeln, um am darauffolgenden Morgen den Mont Ventoux in Angriff zu nehmen.

Schlechte Detailplanung wurde mir am Fuße des Ventoux leider insofern zum Verhängnis, da die Anfahrt zum Berg durch eine Schlucht führte, in der ich circa zwei Stunden vor Tagesanbruch einen Temperatursturz von 12 °C in einer dünn besiedelten Gegend ohne Tankstellen oder geschlossenen Geschäften durchstehen musste. Schwere Halluzinationen aufgrund der Anstrengung der Vortage und des Schlafmangels blieben zum Glück aus, mit Konzentrationsstörungen musste ich dennoch genauso umgehen, wie mit der Wasserknappheit in der Gegend. Hier rächte sich die Entscheidung, die Ersatzflasche in den Müll zu werfen.

Schlussendlich wurden die erfolgreichen Teilnehmer, die es nun auch über den Mont Ventoux geschafft haben, mit einem intensiven Finisher-Parcours belohnt. Der hatte es zwar auch in absoluten Zahlen in sich, die spektakuläre Aussicht und die Schönheit der alpin-maritimen Gegend um den Grand Canyon de Verdon machten die Strapazen aber allemal wett.

 

 Atemberaubendes Panorama auf die Verdon Schlucht

 

Ein paar Stunden vor Nizza entschied ich mich dann, noch eine Nacht in einem Hotel zu verbringen. Der Blick auf den GPS-Tracker offenbarte meine Position auf Platz 49 und die Positionen der Verfolger in unmittelbarer Nähe schienen sich nicht mehr zu bewegen. Ich war mir sicher, die folgenden sechs bis acht Stunden Fahrzeit zum Ziel leicht zu schaffen, wollte allerdings nicht um drei Uhr nachts allein und ohne Hotelzimmer in Nizza an der Ziellinie stehen. Ich startete um vier Uhr morgens zufrieden und mit moderatem Tempo in Richtung Nizza, genoss an dem einen oder anderen Hauptplatz das Treiben am Wochenmarkt bei einem Espresso und freute mich auf den Moment, an dem sich endlich das Meer offenbaren würde.

Ein paar Stunden später befand ich mich endlich auf der Promenade von Nizza und sah die gemusterte Flagge auf meinem GPS-Gerät näherkommen.

 

 Die letzten Kilometer bis zum Ziel. Ich bin tatsächlich in Nizza.

 

Der Empfang an der Ziellinie mit Siegerbier und Abschlussfoto war relativ unspektakulär – aber vermutlich waren die Tage zuvor so intensiv, dass das Gefühl, es nun endlich geschafft zu haben, im Rausch der Erlebnisse komplett unterging. Und ganz ehrlich: Ich hätte eigentlich nie gedacht, überhaupt so weit zu kommen und es sogar einen Tag vor Rennschluss zu schaffen.

 

Der Grinser sagt alles. (Foto: Michael Wacker)

 

Für die Flaschen kann ich nach dem Rennen (und auch für die Zeit danach bis heute) eine definitive Empfehlung aussprechen. In weiß würde ich sie für diese intensive Beanspruchung jedoch nicht mehr nehmen. Ein paar Schrammen vom Trinkflaschenhalter sind wohl an jeder Flasche unvermeidbar, schmutzige Finger und Straßendreck hinterlassen jedoch auf dieser Farbe bei Extrembedingungen seine Spuren. Ein paar Aufschläge am Boden samt Inhalt haben die Flaschen bisher auch problemlos überstanden.

Sehr empfehlenswert ist außerdem die KEEGO Dust Cap, die den Trinkstutzen vor Schmutz – vor allem bei Regenwetter – sauber halten.

Und so nebenbei: Beim ersten Versuch, sich das Wasser in den Mund zu spritzen, zielt nicht direkt dorthin, wo ihr Euch fast übergeben müsst.

Soviel von mir.

KEEP GOING

Uwe

Unser Ambassador und Autor des Gastbeitrags Uwe ist, wenn er nicht gerade über drei Bergspitzen radelt, als freischaffender Fotograf tätig.
Falls du mit ihm in Kontakt treten möchtest, findest du hier mehr Infos: Uwe Strasser

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