Von Innsbruck zum Gran Guanche

Von Innsbruck zum Gran Guanche

Gastbeitrag von Bastian Mensing

Bastian nutzt diese Aktion, um Spenden zu sammeln. Weitere Informationen am Ende des Blogs:

WIE ALLES BEGANN
Im Juli 2022 meldete ich mich zu meinem ersten Ultra-Self-Supported Gravel-Event "Gran Guanche" auf den Kanarischen Inseln an.
Die Gesamtstrecke von 700 km und ganzen 16.000 Höhenmeter verteilt sich dabei auf fünf der Kanarischen Inseln - Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa und El Hierro. Die Fährüberfahrten geben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Zeitplan und die Möglichkeit, ein wenig durchzuschnaufen.

So ganz konnte ich mir nicht erklären, warum ich eigentlich nur das Event mit dem Rad absolvieren sollte. Warum nicht direkt klimaschonend mit dem Fahrrad dorthin fahren?

Die Idee daran teilzunehmen, wurde im November 2022 geboren. Mein simpler Plan: Ausgehend von Innsbruck, wo ich wohne, überquere ich die Alpen und folge dem Mittelmeer bis nach Valencia, durchquere das spanische Altiplano und lande schließlich am Atlantik, um mit der Fähre zu den Kanaren überzusetzen - klingt doch schon mal ganz schön.

Meine KEEGOs nach tausenden gemeinsamen Kilometern

GESAGT, GETAN!
Am Sonntag, den 5. Februar 2023, begann meine Reise. KEEGO war einer von vier Partnern, die mich und das Projekt unterstützten.
Warum KEEGO? Einerseits entschied ich mich von Anfang an nur potenzielle Partner anzufragen, die dieselben Werte wie ich teilen.
Andererseits wollte ich nur von Partnern unterstützt werden, die ich sowieso schon nutze und dementsprechend von dem Mehrwert der jeweiligen Ausrüstung überzeugt bin.
KEEGO kenne ich schon aus Ihrer Anfangszeit und nutze noch heute meine ersten KEEGOs aus dem Jahr 2020.
Die langlebige Flasche mit ihrem langlebigen Kern aus Titan hat mit mir schon den einen oder anderen Härtetest bestanden und mir auch nach Stunden auf dem Fahrrad noch frisches Wasser ohne Plastikgeschmack spendiert. Außerdem hatte ich bei KEEGO das Gefühl, dass sie als junges Unternehmen den richtigen Spirit mitbringen mich bei meinem waghalsigen Abenteuer zu unterstützen. Aber warum brauchte ich eigentlich Partner? Die Besonderheit meiner Reise war, dass ich Geld für einen guten Zweck sammeln wollte, während ich das tat, was ich liebe - Rad fahren.

 Stage 01: Abfahrt in Innsbruck
LOS GEHTS!
Der "Abschied“ aus Innsbruck wurde mir erleichtert, als ich spontan auf der ersten Etappe durch das Inntal bis nach Landeck begleitet wurde. Die von mir am meisten gefürchtete Herausforderung - die Einsamkeit - begann von Landeck aus, hinauf nach Pfunds, Tirol. Der Winter zeigte sich von seiner besten Seite, denn mit Regen, Schnee und Wind hatte ich auf meinen ersten Etappen über die Alpen und generell während des gesamten Trips, kaum etwas zu tun. Die Sonne setzte die wunderschöne Landschaft perfekt in Szene als ich vom Malojapass, St. Moritz, nach Chiavenna und dann entlang der Schönheit des Lago di Como fuhr. Ich verließ die Alpen und folge dem Adda-Fluss in Richtung Pavia, am Fluss "Ticino". Bevor ich das Mittelmeer erreichte, durchquerte ich den Nationalpark "Capanne di Marcarolo". Einige steile Anstiege zeigten mir, dass ich noch einige Trainingseinheiten machen muss, bevor ich die Kanaren erreiche. Die gewählte Strecke war die Anstrengungen wert, denn ich war im Nationalpark etwa 2 Stunden lang allein unterwegs, abgesehen von vereinzelten Anwohnern. Das Verlassen von Rossiglione bedeutete für mich einen Meilenstein: "Von Innsbruck bis zum Mittelmeer zu radeln fühlte sich irgendwie 'verrückt' an". Ungläubiges Kopfschütteln wurde zur positiven Angewohnheit, wenn ich auf den nächsten perfekten Radweg kam oder eine atemberaubenden Landschaft passierte und einfach nur feststellte, dass ich diese lang-erträumte Reise wirklich erlebe.

 

Nach der frostigen Abfahrt vom Malojapass
GEHT ES WEITER?
Nach sieben aufeinanderfolgenden Tagen mit durchschnittlich etwas mehr als 100 Kilometern begann mein Körper mir zu sagen, dass ich etwas langsamer fahren sollte - ich bekam Probleme mit meinem linken Knie. Es war der Punkt gekommen: Es war Zeit eine erste echte Pause einzulegen. Um die Pause sinnvoll zu nutzen, passte ich mein Setup an, besorgte mir Kinesiotape, füllte meine Energiespeicher und meine KEEGOs. Nach einem Ruhetag ging es auch schon wieder los - entlang der Côte d'Azur, Camargue bis zur spanischen Grenze. Die folgende Woche wurde mit einigen touristischen Zwischenstopps in Girona und Barcelona bereichert. In beiden Städten genoss ich die kulturellen und kulinarischen Angebote. Als ich Barcelona in Richtung Tarragona verließ, hatte ich nach fast 1.700km mein erstes "Sackgassen"-Erlebnis. Glücklicherweise konnte ich es mit anderen teilen, da ich zu dem Zeitpunkt nicht allein unterwegs war. Toby, ein britischer Radfahrer, saß ebenfalls fest. Fazit war, 1.700km ohne "Sackgasse" ist ganz gut und wenn man doch mal in einer landet, kann man dort nette Leute treffen 😃 Die zweite zufällige Begegnung des Tages war, dass Victor, ein deutscher Radfahrer mit dem gleichen Ziel Huelva, in meiner Herberge auftauchte. Wir trafen uns erstmals kurz vor Toulon. Dann zufällig auf dem Weg nach Barcelona und jetzt das dritte Mal - Geschichten, die so eine Radreise mit sich bringt.

 

Ruhetag im Holzfass St. Aygulf, Frankreich & Weg zwischen Girona und Barcelona
IMMER DER KÜSTE ENTLANG
Der Küste zu folgen wurde zur Routine, so wie eine meiner KEEGOs mit Wasser und die andere mit Elektrolyten zu füllen. Trotz Routine, von Langeweile keine Spur. Das nächste Highlight war gleich um die Ecke: Der "Parc Natural de la Serra d'Itra". Etwa 20 Kilometer Schotterstraße an der Küste, ohne Verkehr. Diese wunderschöne Etappe endete in Benicássim, wo ich das Glück hatte von Dominique und Raimon (schweizerisch-katalanisches Paar) beherbergt zu werden. Raimon ist etwa 6 Jahren mit dem Fahrrad gereist und wurde von Dominique auf mehreren seiner Reisen begleitet. Es folgte ein wunderbarer Abend mit jeder Menge inspirierender Erzählungen. Die Zeit verging wie im Flug und nach einem Sightseeing-Spaziergang durch Valencia wurde mir klar, dass meine Zeit am Mittelmeer zu Ende ist und ich bereit war, das Altiplano mit seinen endlosen Olivenfeldern, autobahnähnlichen Straßen und den ländlichen Dörfern zu erklimmen. Die Fahrt auf der Via Verde hätte nach meinem Empfinden gerne ewig dauern können- einfach nur wunderschön!


 Altiplano & Via Verde Andalucia
ZIEMLICH PLATT
5 km vor Córdoba bekam ich das Gefühl eines schleichenden Plattfußes, der mich daran erinnerte, dass ich offensichtlich einen Schutzengel dabei habe. Wie komme ich darauf? Hier meine Zusammenfassung der ersten 2.600 km: Nur ein Platten, ein kleines Problem mit der Vorderradbremse, 15 km Nebel in Frankreich, kein bisschen Regen und viel Sonnenschein ☀️

Ich befand mich auf den letzten beiden Etappen und hatte auf Grund des bisherigen Verlaufs nicht damit gerechnet, dass ich bis Sevilla 60 km Regen und viel Gegenwind erleben würde. Aber mit dem Atlantik in Sichtweite konnte ich es einfach weglächeln und meine Reise am 10. März in Huelva erfolgreich beenden. Die Freude über das Erreichte, das für mich verrückt und für andere unglaublich war, machte sich in mir breit und hielt an, bis ich am nächsten Tag auf der Fähre war. Als ich die Iberische Halbinsel in Richtung Kanaren verließ, war das Abenteuer, das ich letztes Jahr angemeldet hatte, wieder da - Gran Guanche war wieder in meinem Kopf. 🚵

 
Nach 2.799km in Huelva beim Warten auf die Fähre
UND JETZT EIN RENNEN?
Der Start ins Rennen war für Samstag, den 18. März um 10 Uhr vorgesehen. Aber für mich begann die Veranstaltung in dem Moment, als ich mit dem Rad nach Orzola rollte, die anderen Teilnehmer sah, mit ihnen zu Mittag aß und mich mit ihnen über ihre Strategien, Ausrüstungen, Einstellungen und Motivationen austauschte. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr war eindeutig der Schlüssel für die bisherige Reise.

Meine auffällige pinke KEEGO sorgte da ebenso für guten Gesprächsstoff und einige der TeilnehmerInnen wünschten sich, sie hätten ebenso eine flexible und leichte Flasche dabei, die trotzdem das Getränk frisch hält!

Kurz vor dem Rennen begann die Nervosität zu steigen. Mehr als 100 Teilnehmer versammelten sich in der kleinen Kirche außerhalb von Orzola und warteten auf den Start. Beim Aufstieg durch die dunkle, vulkanische Umgebung Lanzarotes, beim Verfolgen der aufgereihten roten Punkte an der Spitze und beim Anblick der weißen, aufgereihten Teilnehmer, die folgten, kehrte mein freudestrahlendes Kopfschütteln zurück. Fuerteventura begann mit einer surrealen Mondlandschaft und vielen Waschbrettern. Das Zusammensein mit anderen machte die Müdigkeit vergessen. Die Flüssigkeitszufuhr war gut, denn Supermärkte und kleine Bars machten das Nachfüllen leicht. Mein erster platter Reifen brach den Rhythmus und ich musste Fuerteventura auf eigene Faust zu Ende bringen. Zudem machte sich Müdigkeit breit. Als ich um 20 Uhr die Fähre erreichte, war stattdessen wieder Freude und Aufregung angesagt.

Fuerteventura Waschbrettradweg & Tenerifa Parque Rural de Anagua
DIE NÄCHSTE ETAPPE
Die Nacht in einem Hotelbett war perfekt für die Erholung. Trotzdem begann der nächste Tag mit einem kleinen Rückschlag, da ich meinen Tracker anscheinend auf der Fähre verlor. Der Organisator beruhigte mich - er würde meine Strava-Daten berücksichtigen. Die gute Nachricht hielt mich auf Trab und der erste Teil des steilen Anstiegs führte mich in das Dschungelzentrum von Gran Canaria. Wunderschöne grüne Landschaften, mit einer blühenden Spitze auf dem Gipfel des Pico de las Nieves. Die Abfahrt mit der Motivation des Mark Davis‘, machte es möglich die 18 Uhr Fähre zu erreichen. Ich war im 4-Tage-Tempo unterwegs. ☺️ Als ich mit der Fähre auf Teneriffa ankam, wurde mein Gedanke, mit Rogier, den ich im Anstieg auf den Pico de las Nieves kennenlernte und ebenfalls Ultra-Rookie war, mitten in der Nacht Teneriffa in Angriff zu nehmen und 175 km mit 4700 Höhenmetern zu bewältigen, durch den Wechsel der Bremsbeläge und einen ausfallenden Kolben zerstört. Daher teilte ich Teneriffa auf zwei Tage auf und nahm den ersten Anstieg nach der Reparatur zum Mittagessen in Angriff, wobei ich mit einigen mentalen Einbrüchen zu kämpfen hatte, als ich hinaufradelte. Aber Täler müssen durchquert werden und ich schaffte die Hälfte des Weges und schloss mich mit nachfolgenden - wie der Zufall so will - Wiener Teilnehmern zusammen, um am nächsten Tag El Teide zu passieren und am vierten Tag El Hierro zu erreichen. Wieder wurde die Zeit auf der Fähre genutzt, um sich mit den verschiedenen Taktiken und Herangehensweisen auseinanderzusetzen. Am Ende konnte ich mich mit Johannes zusammentun und fand in ihm einen Mitstreiter für den Plan, die ersten 50 km und 1.800 Höhenmeter bis in die Nacht hineinzufahren, etwas weniger als die Hälfte der Strecke auf einmal zu bewältigen und dann nach einem 3-4-stündigen Schlaf in Strandnähe weiterzufahren.

 

Ankunft letzte Fahrt auf Tenerifa

THE HAPPY END
Wieder einmal hieß es „gesagt, getan.“ Wir haben die Nachtfahrt gemeistert und ein Lager mit einer vierköpfigen Gruppe gebildet, die bis zum Ende zusammen blieb. Unsere Gruppe startete um 6 Uhr morgens und erklomm El Hierro bis zum Sonnenaufgang, um kurz nach Mittag in Timijiraque anzukommen. Teamwork makes the dream work! Wir hielten uns gegenseitig auf Trab und beendeten den Gran Guanche in einem 5-Tage-Tempo. Ironischerweise 4 Ultra-Rookies. Danke Kev, Jens und Johannes und allen anderen, die es zu einer der härtesten und dennoch besten Erfahrungen auf dem Rad gemacht haben 😊

DANKE AN KEEGO FÜR DEN MEGASUPPORT MIT DEN BESTEN TRINKFLASCHEN FÜR ABENTEUER DIESER ART UND DANKE FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG MEINER SPENDENPROJEKTE

Es war mir ein riesiges Vergnügen - I KEEP GOING! 👊🏽 & Donating

Happy tired finisher smile

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Die Spendenaktion wird zu Gunsten von drei verschiedenen Projekten bzw. Säulen durchgeführt, daher auch der Name:
4 Pfoten - 2 Füße - 1 Welt | 100 % der Spenden werden gespendet

  • 4 Pfoten steht für eine Organisation, die Hunde aus dem Zentrum der Azoren rettet, die sich in einem sehr schlechten Zustand befinden.
  • 2 Füße steht für uns Menschen und wir werden eine Hospizorganisation in Tirol unterstützen, die kranke Menschen oder ihre Angehörigen auf ihrem weiteren Weg begleitet.
  • 1 Welt steht für den Planeten, auf dem wir leben und die notwendigen Aktivitäten, um seine Schönheit zu erhalten.

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